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Am 18. November wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Studie, welche den Betablocker Atenolol mit dem AT1-Antagonisten Losartan in der Behandlung von Marfan-Patienten vergleicht, veröffentlicht. Im Ergebnis reduzierten beide Medikamente zuverlässig das Grössenwachstum der Aorta bei Kinder und Jugendlichen bis 25 Jahren, bei denen eine relevante Erweiterung der Hauptschlagader bestand. Überraschend war das Ergebnis insofern, als dass das Losartan nicht in dem Masse überlegen war, wie es viele der Beteiligten erwartet hatten. Die Gründe hierfür sind letztlich unklar. Ein Punkt ist jedoch sicherlich die Tatsache, dass Atenolol in einer sehr hohen, die Empfehlungen bei der Behandlung des Bluthochdrucks deutlich überschreitenden Dosierung verabreicht wurde, während bei Losartan - aus damaligem Kenntnisstand - eine eher geringe Dosierung gewählt wurde. Die meisten Zentren, so auch wir in Bern und Zürich, verwenden heutzutage eine deutlich höhere Dosis Losartan.

Die Möglichkeiten der medikamentösen Therapie bei Marfan-Patienten sind somit vielfältiger geworden. Patienten sollten beim nächsten Besuch in der Marfan-Sprechstunde bei ihrem Arzt noch einmal gemeinsam die bisherige Medikation besprechen. Eine Notwendigkeit zu einem Wechsel zwischen den Substanzgruppen ergibt sich aus den veröffentlichten Daten nicht. Für Patienten die Betablocker bisher gut vertragen haben und deren Hauptschlagader stabil ist, bleiben diese Therapie der ersten Wahl. Die Studie hat allerdings die Frage nicht beantwortet, ob nicht die kombinierte Therapie eines Betablockers und von Losartan ideal wäre; weitere Studien sind somit notwendig.

Prof. Dr. med. Christine Attenhofer Jost
HerzGefässZentrum Zürich
Seestrasse 220
8027 Zürich 
Dr. med. Florian Schoenhoff
Leitung Marfan-Sprechstunde Bern
Klinik für Herz- und Gefässchirurgie
Universitätsspital Bern
Freiburgstrasse
3010 Bern 
Präsentation:  
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